Marianne von Werefkin im Museo communale d'arte moderna, Ascona

Zum Jahreswechsel 2021/22 war ich für einige Zeit im Tessin. Natürlich machte ich mich dort sofort auf die Suche nach Spuren von vergessenen Künstler:innen und Literaten. Fündig geworden bin ich u.a. im Museo communale d'arte moderna, in Ascona. Heute möchte ich kurz von meinem Besuch der dortigen Dauerausstellung berichten, die wirklich sehenswert ist.

Das 1922 gegründete historische Museum von Ascona präsentierte zwar auf verschiedenen Etagen eine interessante aktuelle Ausstellung. Mich interessierte aber vor allem die ständige Ausstellung. 

Die ständige Ausstellung der Fondazione Marianne Werefkin

Ständige Ausstellung der Fondazione Marianne Werefkin im Museo communale d'arte moderna, in Ascona © Kunstwirtschaftler
Ständige Ausstellung der Fondazione Marianne Werefkin im Museo communale d'arte moderna, in Ascona © Kunstwirtschaftler

Zu sehen sind in ihr Gemälde und Skizzenbücher der Fondazione Marianne Werefkin. Die Malerin Marianne von Werefkin, russisch Marianna Wladimirowna Werjowkina, wurde vor allem für ihre expressionistischen Bilder bekannt. 

Ständige Ausstellung der Fondazione Marianne Werefkin im Museo communale d'arte moderna, in Ascona © Kunstwirtschaftler
Ständige Ausstellung der Fondazione Marianne Werefkin im Museo communale d'arte moderna, in Ascona © Kunstwirtschaftler

Sie wurde am 10.09.1860 in Tula, russisches Kaiserreich, geboren und führte ein sehr bewegtes Leben. Sie startete in einem begüterten Elternhaus, mit eigenem frühen Atelier und professionellem Malunterricht, und erarbeitete sich einen nationalen Ruf als "Russischer Rembrandt". 

Ständige Ausstellung der Fondazione Marianne Werefkin im Museo communale d'arte moderna, in Ascona © Kunstwirtschaftler
Ständige Ausstellung der Fondazione Marianne Werefkin im Museo communale d'arte moderna, in Ascona © Kunstwirtschaftler

Dann schoss sie sich bei einem Jagdunfall in ihre Maler-Hand, nahm später das Malen aber wieder auf. Sie führte ab 1892 mit dem Maler Alexej Jawlensky eine 27-jährige Beziehung, in der sie ihn vollumfänglich in seiner Malerei unterstützte, was er, mit Verlaub, wenig dankte. Ganz im Gegenteil setzte er sich am Ende der Beziehung zu seiner neuen Frau nach Hessen ab. Von 1896 bis 1914 lebte sie mit Jawlensky gemeinsam in einer Wohnung im Münchner Stadtteil Schwabingen. 

Ständige Ausstellung der Fondazione Marianne Werefkin im Museo communale d'arte moderna, in Ascona © Kunstwirtschaftler
Ständige Ausstellung der Fondazione Marianne Werefkin im Museo communale d'arte moderna, in Ascona © Kunstwirtschaftler
Das Grab von Marianne von Werefkin auf dem Friedhof von Ascona © Kunstwirtschaftler
Das Grab von Marianne von Werefkin auf dem Friedhof von Ascona © Kunstwirtschaftler

Sie hatte vielfältige Kontakte zu anderen grossen Künstlern und Künstlerinnen, u.a. in Murnau am Staffelsee, in Prerow an der Ostsee sowie in Paris. Mit Ausbruch des 1. Weltkriegs, am 1.08.1914, floh sie mit Jawlensky in die Schweiz. Ab 1918 lebte sie, bis zu ihrem Tode am 06.02.1938, in Ascona. Jawlensky zog 1921 nach Wiesbaden. Das Grab von Marianne von Werefkin befindet sich auf dem städtischen Friedhof, wenige Gehminuten vom Ausstellungsort entfernt. 

Namensschild am Grab von Marianne von Werefkin auf dem Friedhof von Ascona © Kunstwirtschaftler
Namensschild am Grab von Marianne von Werefkin auf dem Friedhof von Ascona © Kunstwirtschaftler

Kunstwirtschaftler-Tipp: Es ist sehr lohnenswert in das vielfältige, bewegte und faszinierend kreative Leben und Werk der Malerin Marianne von Werefkin einzutauchen.